28. September 2014
Spät am Morgen aufwachen und sich Versäumnis vorwerfen.
Liegenbleiben, um sich die Chance zu geben, das Vakuum der verpassten Stunden mit einem Gedanken zu füllen.
Mit verkürztem Atem darauf bedacht sein, keine Bewegung zu machen.
Die halbgeschlossenen Augen öffnen und tief durchatmen.
Sich jetzt in einen Zug setzen und die vorbeifliegende Landschaft auf sich einprasseln lassen.
27. September 2014
26. September 2014
Er entfaltet ein Taschentuch,
drückt es mit beiden Händen an die Nase und schneuzt heftig hinein. Er sieht
sich sein Werk an, knäult es zusammen und reibt es mehrmals kräftig hin und her
über die Nasenlöcher, bevor er es sichtlich zufrieden in die Hosentasche
steckt.
Als er zum Bund ging,
nahm er ihr
das Versprechen ab, mit keinem Mann öfter als zweimal auszugehen. Zweimal, und
keinmal mehr! Bei zweimal ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Intimitäten
kommt, ziemlich gering, sagte er sich. Dreimal hielt er für nicht ungefährlich,
weil aller guten Dinge drei sind. Am allerliebsten hätte er ihr schon den
Augenkontakt mit einem Mann untersagt. Aber wie heißt es bei Clausewitz, den er
in Vorbereitung auf seine Offizierslaufbahn gelesen hatte? Gib nur einen
Befehl, den du auch durchsetzen kannst! Würde er die Zügel zu straff
anziehen, hätte sie doch das Gefühl, das Leben rauschte spurlos an ihr vorbei,
und er, er bekäme ihren Frust ab, wenn er am Wochenende nach Hause käme und
sich ihr nähern wollte. Großzügigkeit, die zahlt sich aus, dachte er.
Er umfasste ihre Hüften
und legte die Hände auf ihre
Pobacken, kräftige muskulöse Teile, die keinen Millimeter eindellten. Aber die
Nägel hätte er sich putzen sollen.
Der junge Engländer schaute ratlos auf den Handkäs,
unter dem er sich wahrscheinlich
etwas anderes vorgestellt hatte, einen weißen oder gelblichen, wie man es eben
von einem Käse gewohnt ist, und nicht zwei mit Zwiebeln beladene Etwasse in
einer hellen, wässrigen Brühe. Dazu ein Messer und, wie es in Frankfurt üblich ist, keine Gabel. Suchend blickte er sich um, aber es war niemand da,
dem er abgucken konnte, auf welche Weise man sich diese Merkwürdigkeit einverleibt.
Der Hund legte seine Schnauze
zwischen die Vorderpfoten und blickte müde vor sich hin, bis ihm die Augen zufielen. Als Begleiter eines
notorischen Kneipengängers war er es gewohnt, kein Aufhebens um sich zu machen.
Eben, als sein Herrchen aufstand, hob er den Kopf, legte ihn aber sofort wieder
nieder, als er erkannte, dass es nicht nach Hause, sondern sein Herrchen zum
Pinkeln ging. Er befand es nicht einmal für nötig, auf den Dackel zu reagieren,
der ihn, am Zügel seines Frauchens, schon von weitem angauzte.
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