5. Dezember 2014
Der Tischnachbar
Ohne ein einziges Mal den Blick zu heben, las er vornübergebeugt in einem Magazin. Er hatte nur abwesend genickt, als ich mich nach einem „Sie gestatten?“ dazusetzte. Nachdem die Kellnerin mir den zweiten Wein hingestellt hatte, blieb sie etwas unschlüssig stehen, bevor sie ihn fragte, ob sie die Tasse mitnehmen dürfe. Er zuckte kurz zusammen und erwiderte freundlich: „Voilà!“ Erstaunt sah sie ihn an. „Bitte!" setzte er nach und schob die Tasse in ihre Richtung. „Danke!“ sagte die Kellnerin, sichtlich erleichtert. Anscheinend merkte er, wie mich die Situation amüsierte. Er lächelte, und wir sprachen kurz miteinander. Ohne ihn danach gefragt zu haben, sagte er, er wohne in Neustadt an der Weinstraße, sei aber sehr häufig in Frankreich. Ich hatte also doch nicht so ganz danebengelegen, ihn für einen Franzosen gehalten zu haben. Auch wenn ich nicht zu sagen wüsste, woran man einen Franzosen erkennt.
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