30. April 2015
Es
empfingen ihn drei Gäste und ein Geruch nach Fisch, Knoblauch und ... Er zog
prüfend die Luft durch die Nase, kam aber nicht dahinter. In Anbetracht der
leeren Stühle schoss ihm plötzlich der Gedanke durch den Kopf, dass es der
Angstschweiß des Kochs sein könnte. Der Angstschweiß des Kochs –! Ein
blödsinniger Gedanke! Aber es gelang ihm nicht, ihn wieder loszuwerden. Am
Tresen trank er ein kleines Bier und verließ das Lokal hungrig wie er gekommen
war.
29. April 2015
Wie ein Delfin schießt er durchs Wasser. Verlässt er
das Becken und setzt seine Füße auf den Erdboden, hat er den tapsigen Gang
eines Basstölpels. Keiner begreift, warum er sich gerade fürs Tennis
entschieden hat, bei dem flinke Beinarbeit das A und O ist. Dass seine Gegner
nur aus Gnade und Barmherzigkeit mit ihm spielen und ihn manchmal gewinnen
lassen, darauf ist er nie gekommen.
27. April 2015
26. April 2015
Bordell !
Seit der Verlag dieses Schlagwort in die Ankündigung ihres neuen eBooks gesetzt hat, verkauft es sich viel besser, hat die Kollegin gesagt. Mal gespannt, ob das auch die Seitenaufrufe meines Blogs steigert.
25. April 2015
Schweißnass wurde er wach. Er war aus
dem Fenster gefallen, mitten auf ein mit Mist
beladenes Fuhrwerk, das gerade vorbeifuhr. Irgendwie kam ihm die Szene
bekannt vor. Später fiel es ihm ein … Prager Fenstersturz, Auslöser des Dreißigjährigen Kriegs. Er sah die
Zeichnung aus seinem Geschichtsbuch vor sich – Männer, die auf einen Misthaufen zuflogen, der ihnen, wie jeder weiß,
das Leben rettete. Die Vergangenheit ist ein Wadenbeißer, der auf der Lauer
liegt und jeden Augenblick zuschlagen kann.
24. April 2015
23. April 2015
Sein langer weißer Hals und das Haar,
das sich nach hinten aufrichtet, als wäre gerade eine Windbö hineingeraten,
erinnern den ornitologisch geschulten Betrachter an einen Haubentaucher. Ansonsten
ist er ein unauffälliger, hoch aufgeschossener Mann, verheiratet mit einer
dicken, kleinen Frau, die den Haushalt führt und ihm einen Knaben geboren hat,
der ganz auf ihn herauskommt. Während seine Kollegen nach dem Dienst
gelegentlich einen trinken gehen, geht er nach Hause. Sie hat schon recht, wenn
sie sagt: Kannst dein Bier genauso gut zuhause trinken, und kosten tut es auch
weniger. Am nächsten Samstag feiern sie Silberhochzeit.
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