Gestern erzählt mir der Fahrer, dass er die Säcke nach Hamburg fährt. „Dort werden die Metallbüchsen von den Plastikflaschen getrennt. Die Plastikflaschen werden kleingeschnitten, gepresst und nach China verschifft und dort zu Pullovern verarbeitet.“ Dabei deutete er mit dem Finger auf mein Sweatshirt und grinste.
31. Mai 2015
30. Mai 2015
29. Mai 2015
28. Mai 2015
Geld spielte keine Rolle, hatte nie eine gespielt, beide kamen aus gutbetuchtem Haus, sie aus einer Stahldynastie und er aus einer Bankiersfamilie. Ihre Tochter, das einzige Kind, lebte in den Tag hinein. Man könnte auch sagen, sie bemühte sich redlich, einem ernsthaften Studium aus dem Weg zu gehen. Kurz nach ihrem siebenundzwanzigsten Geburtstag wurde bei einer Vorsorgeuntersuchung Brustkrebs festgestellt. Die Diagnose veränderte von heute auf morgen ihr aller Leben. Die Eltern zogen sich zurück, gingen nicht mehr ans Telefon und schwiegen sich an. Und sie, sie schwor sich, wenn sie davonkommen sollte, sie würde ihr Leben ändern, und zwar total. Sie kam davon. Nach allen Erkenntnissen der Wissenschaft war sie geheilt. Die Eltern blühten auf, und sie kehrte in ihr altes Leben zurück. Drei Jahre später, kurz nach ihrem dreißigsten Geburtstag, wurde bei ihrer Mutter Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium festgestellt; ein halbes Jahr später starb sie.
27. Mai 2015
26. Mai 2015
25. Mai 2015
24. Mai 2015
23. Mai 2015
„Kumm –! Geh fort!“
Einen auffordern, er möge kommen und ihn gleichzeitig auffordern, er möge
sich davonmachen –? Für den Logiker ist das eine contradictio in adiecto, für den Normalbürger gaga. Für den Rheinhessen aber ein jedermann
verständlicher Ausruf höchsten Erstaunens. Der Norddeutsche würde statt dessen sagen: "Ach!"
22. Mai 2015
21. Mai 2015
Der Mann, der den Gastraum betritt, sieht sich suchend
um. Dem Wirt, der herbeieilt, streckt er jovial die Hand entgegen, was diesem
sichtlich guttut. Um sich zu vergewissern, ob auch jeder mitbekommen hat,
welche Ehre ihm eben zuteil wurde, lässt der Wirt seinen Blick forschend
kreisen, indessen der Gast einem älteren Herrn die Hand schüttelt, von dem er
anscheinend erwartet worden war. Mit einer angedeuteten Verbeugung legt der
Wirt eine zweite Karte auf den Tisch und zieht sich diskret zurück.
19. Mai 2015
Es ist schwer für
Sie, Abschied nehmen zu müssen von Ihrem geliebten Mann, sprach der Pastor mit
brunnentiefer Stimme. Abschied nehmen? Die Witwe deutete ein bestätigendes Nicken an und dachte: Wann hab ich denn den mal gesehen? Wann? Doch nur nachts, wenn er wie
ein Dieb ins Schlafzimmer geschlichen kam. Saufen, oh ja, das konntest du. Im
Saufen und Fremdgehen da hat dir keiner was vorgemacht! Keiner! Und doch hab
ich dich irgendwie geliebt, du Mistkerl, du verdammter! Wir hätten es so
gut haben können –!
18. Mai 2015
Wenn Frauen auf
einer Reise sind,
schließen sie ihre Museumsbesuche mit Shoppen ab. Das ist so
selbstverständlich, als handele es sich um einen natürlichen Vorgang wie Wasserlassen,
klärte sie zur Erheiterung aller auf. Ihre Freundin fand das unmöglich. So
spricht man nicht, gab ihr Blick zu verstehen.
17. Mai 2015
16. Mai 2015
Nachdem er erkannt hatte,
dass ein Kompliment hingebrummt eine besondere Wirkung entfaltet, entwickelte
er daraus einen eigenen, unverwechselbaren Stil. Wer Gegenstand seiner
Brummbärnummer wurde, hatte keine andere Chance, als davon eingenommen zu sein.
In Wirklichkeit übertüncht er damit, dass es nichts als Schleimerei ist,
hat seine Ex gesagt.
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