20. Oktober 2015
K. ist Beamter im Ruhestand. Er lebt in
einem Dorf in der Pfalz, mit zwei großen Hunden und einem kleinen Hund, den die
Frau, die vor fünf Jahren bei ihm eingezogen ist, mitgebracht hat. Er ist
ein richtiger Schulmeister, sagt die Nachbarin, ein besserwisserischer. Seinen Arzt,
mit dem er am Stammtisch sitzt, hat er belehrt, was von Chemotherapie zu halten
ist, nämlich nix, und wenn ihm einer etwas berichtet, wovon er noch
nichts gehört hat, sagt er: Des glaab ich net! Dass Menschen
aus Syrien anders ticken sollen, hält er mindestens für Quatsch, wenn nicht
gar für islamophob. Vor drei Wochen hat er sich darum beworben, zwei
syrische Flüchtlinge aufnehmen zu dürfen. Vorgestern kamen sie. Als sie die
drei Hunde sahen, suchten sie fluchtartig das Weite. Fassungslos blickte er
ihnen nach, wie die Nachbarin beobachtet haben will. Würdest du denn in ein
Haus ziehen, in dem drei Schweine als Haustiere gehalten werden? versuchte es ihm ein
Kollege zu erklären. Empört brüllte er ihn an: Meine Hunde sind doch
keine Schweine! Jetzt suchte auch der Kollege das Weite.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen