17. Oktober 2014

Sanitäre Vorrichtungen im Mittelalter zur Aufnahme von Körperausscheidungen.

Mit diesem Thema war nicht viel Staat zu machen. Nicht einmal zum lockeren Smalltalk eignete es sich, und zum Tischgespräch schon gar nicht. Deshalb verkürzte sie es, wenn ihre Dissertation zur Sprache kam, auf Architektur im Mittelalter. Natürlich waren ihr attraktivere eingefallen – Speisezubereitung zur Zeit Karls des Großen oder Minnelieder im 12. Jahrhundert. Auch den Staufer-Friedrich, den stupor mundi, hatte sie im Sinn gehabt. Doch ihr Professor, ein angesehener Mediävist, war nicht bereit, ihr das Thema Kloake zu ersparen, das kein anderer seiner Doktoranden anzunehmen bereit war. Als erfahrener Doktorvater hatte er spätestens, als er sie auf dem Universitätsgelände aus einem Jaguar aussteigen sah, erkannt, dass es ihr um nichts anderes als um den Titel ging und nicht um wissenschaftliche Meriten oder gar um eine Karriere an der Universität. So gesehen war sie die ideale Besetzung, um die Lücke, die schon seit Jahren in seinem Forschungsprogramm offenstand, zu schließen.

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