Schweigend liefen wir die Abtsgasse hoch in
die Wallstraße zum Lobster. Dem Wirt war der Rheingauer Riesling ausgegangen.
Wir entschieden uns für Sancerre und gingen nach draußen an einen der
Bistrotische. „Ich glaube, meine Alte hat einen an der Klatsche“, brach er das
Schweigen und starrte ewig lange ins Glas. Zaghaft fragte ich: „Wie … wie
meinst du das?“ „Wie ich das meine?“ Er atmete tief durch. „Sie will eine
Kreuzfahrt machen.“ „Jesses –!“ entfuhr es mir. „Ich und eine Kreuzfahrt!“
sprach er kopfschüttelnd. „Und du kannst sie nicht davon abbringen?“ „Kennst
sie doch. Wenn die sich was in den Kopf gesetzt hat … “ Wir prosteten uns zu. „Finde
dich halt damit ab. Es gibt Schlimmeres.“ Etwas Banaleres war mir nicht
eingefallen. „Du hast gut reden“, brummte er. Sie hat wirklich einen an der
Klatsche … eine Kreuzfahrt, und das mit ihm! Im Krieg haben sich Soldaten ins
Bein geschossen, um dem Grauen zu entgehen. Ich überlegte, was er sich antun
könnte. Vielleicht könnte er … „Du könntest dir eine Verletzung beibringen. Ich
meine … also … nichts Schwerwiegendes … aber …“ Er sah mich mit
zusammengekniffenen Augen an. „Die Eier quetschen, oder was?“ „Nee“, lenkte ich
ein, „so weit würde ich nicht gehen.“ „Ich glaube, du hast auch einen an
der Klatsche.“ „Wahrscheinlich“, erwiderte ich, und wir müssen beide lachen.
Gestern schickte er mir eine SMS. „Sind auf Landgang in Palma. Hätte auf Dich
hören sollen!“
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